Ich bin ein leidenschaftlicher Motorradfahrer. Jede freie Minute, am Ruhetag und in den berühmten Zimmerstunden, den entspannten nachmittäglichen Momenten des vielbeschäftigten Gastgewerbe-Treibenden schwinge ich den alternden Arsch auf den Sattel meiner Chopper und auf geht es in die phantastische Südtiroler Bergwelt.

Den Uralt-Rock-Klassiker ,,Born to be wild“ von Steppenwolf im Ohr und den Feuerstuhl unterm Hintern. Hinten drauf sitzt immer öfter auch mein gutes Weib, die eine Leidenschaft mit mir zu teilen begonnen hat, von der Sie noch vor einigen Jahren nicht den Hauch einer Ahnung hatte, dass Sie irgendwann auch nur annähernd für sie in Frage kommen könnte.

Obwohl… Es bedurfte schon auch einiges an Überzeugungs-Arbeit.

Und einer cleveren Verkaufs-Strategie…

Selbige wurde von den coolen Verkäuferinnen im lokalen Harley-Davidson-Shop angewandt, als sie mit den passenden Leder-Klamotten im Angebot modische Akzente zu setzen wussten. Mein angehendes Rocker-Babe lief angesichts der geilen Klamotten heiß wie der Auspuff meines Fahrzeuges nach zweistündiger Fahrt.

Und dann ging naturgemäß alles ganz schnell…

Wenn man beim Motorrad fahren nämlich auch noch gut aussehen kann öffnet das bei Ästhetinnen wie meiner Angetrauten durchaus auch perspektivische Tore.

Perfekt gekleidet und vereint in unserer gemeinsamen Leidenschaft.

Und jetzt düsen, düsen, düsen wir gemeinsam im Sauseschritt, äh sorry…im Eiltempo so dahin und fühlen uns echt gut dabei.

Meistens zumindest.

Denn es gibt in der ganzen Angelegenheit auch eine kritische Kehrseite der Medaille.

Was nämlich in letzter Zeit auf den Bergstraßen und Pässen meiner Heimat so an Verrückten herumfährt spottet jeder Beschreibung. Die schmalen Straßen werden immer mehr zu Rennstrecken für Myriaden von Pseudo-Racern die offenbar bereit sind jederzeit in Horizontallage den Asphalt zu küssen. Und das auch noch oft auf der falschen Seite der Straße. Also da, wo sich die normalen Biker herumtreiben, die einfach nur etwas Spaß haben wollen und bei aller selbst auferlegten Coolness in erster Linie die Landschaft genießen wollen.

Und den ,,way of cruising“ ausleben…

Aber die Raser- Deppen grätschen da humorlos und lebensbedrohlich dazwischen. Zickzackend treiben Sie ihr Straßen-Unwesen. In ihrem Schlepptau eine lawinenartige Abfolge von motorisierten Dummheiten. Die Zeitstopp-Uhr im ansonsten leeren Schädel und ohne Rücksicht auf (menschliche) Verluste.

Und wenn die Normalos unter den Motorrad-Piraten ihnen ihre zornigen Flüche hinterherschleudern verdünnisieren sich die feigen Idioten wie ein Wassereis in der Sommer-Sonne.

Fuck you… Ihr Verräter an der Biker-Philosophie…

Die griechische Rachegöttin Nemesis möge denjenigen von euch die für potentielles Straßen-Unheil verantwortlich sind in jeder einzelnen Spurrinne folgen.

Ein paar Jährchen ihr verdammten Desperados würde ich schon noch gerne leben. Möchte ein Göttergünstling bleiben, so wie bisher beim Kilometerfressen auf vielen, vielen Straßen im gesamten Land.  Wenn ihr schon freiwillig zur Hölle fahren wollt dann lasst mich und mein Babe zumindest bei eurem Selbstmord-Kommando außen vor.

Außerdem wäre es ja ewig schade drum, wenn unsere neu erworbene lässige Leder-Kluft eins würde mit dem schmutzigen Straßenbelag.

Gerade jetzt wo ich meine Gattin gerade so schön überzeugt habe von der wunderbaren Welt des Motorrad-Fahrens.