Der Klimawandel und Ich: Stürmische Begegnungen

Ich glaube ich habe den Klimawandel gesehen. Zweimal in den letzten beiden Wochen. Also, jetzt nicht wirklich gesehen, das wäre schon ein bisschen anmaßend und ich bin ja jetzt von meiner Veranlagung her eher der bescheidene Typ, das würde ich mir jetzt nicht zutrauen den Klimawandel direkt erblickt zu haben und ihn somit konkret erkennen und bestimmen zu können. Also quasi mit dem eigenen Auge im Sturm gewesen zu sein. Wie man so sagt. Oder so ähnlich……

Stopp!

Nicht dass ich hier weiterhin Blödsinn verzapfe.

Ich will ruhig, bedächtig, gelassen analysieren und argumentieren.

Ab jetzt.

Also ich versuche es nochmals von vorne: Es geht -wie gesagt-um den Klimawandel. 

Und ich habe kürzlich dessen Auswirkungen erlebt. Knallhart, brutal und unversöhnlich.

Wie das geschehen ist?

Zwei unglaubliche Sommer-Gewitter haben mich erwischt. Aber sowas von.

Einmal auf der Autobahn auf der Höhe von Verona, einmal in der Innenstadt von Mailand. Gefühlt war das wie zweimal durch die Waschstraße. Wasser von allen Seiten. Es war wie gleichzeitig Death Metall hören und fühlen.

In voller Lautstärke.

Gemixt mit maximaler Gefahr.

Sommernachts-Albtraum auf Speed.

Der blanke Horror.

Aquaplaning inclusive. Natürlich…Ohne wäre der Schrecken nicht vollständig gewesen.

Und dann fielen plötzlich auch noch taubeneiergroße Hagelkörner vom Himmel. War ein bisschen wie bei den Plagen im Buch Mose im Alten Testament.

Sie sind nicht so bibelfest?

Wissen nicht wovon ich hier labere?

Also dann ein kurzes religiöses Briefing: Gott beauftragte einst seinen alten Hohepriester Aaron, den Bro von Moses als eine der zehn Plagen Frösche übers Ägypter-Land regnen zu lassen, weil deren Pharao gerade die Israeliten unterdrückte.

Hat jetzt also nicht wirklich was mit mir zu tun, aber der Vergleich passte so gut in meinen Text, dass ich nicht widerstehen konnte…

Im Sommer 2023 muss der Herrgott sich jedenfalls geographisch und auch in puncto Regen so richtig vertan haben. Aus Ägypten wurde Verona und aus den Amphibien wurden Eisstückchen.

Die Beweggründe Gottes sind damals also andere gewesen. Aber irgendwas scheint ihm auch dieser Tage nicht gefallen zu haben. Und ich bzw. mein Auto mussten dafür büßen, dass dem Herrn ein Frosch, äh eine Laus über die Leber gelaufen war.

Mal schauen was Jehovas Versicherung dazu sagt, wenn ich Ihn als Verantwortlichen für meine Hagelschäden nenne.

Und dann kam da noch der Tornado in Mailand zwei Wochen später. Ein Hagelschlag der am besagten Tag die Flugzeugnase einer gerade startenden Boeing 767 aufriss. Über 160 Bäume in der Innenstadt die entwurzelt wurden und auf geparkte Autos krachten. Eisschollen und wahre Seelandschaften in der lombardischen Metropole wohin man auch immer blickte.

Und ich mitten drin.

War auch nicht gerade lustig. Muss ich schon sagen. Weder für mich noch mein Auto.

Gott sei Dank hält die Karre echt was aus!

Und schon wieder ist die göttliche Instanz mit im Spiel. Aber für alles ist der himmlische Chef jetzt aber auch nicht zuständig. Weder im Positiven noch im Negativen. Ein bisschen was haben schon auch wir Erdenbürger zu verantworten. Und müssen endlich Verantwortung übernehmen.

Denn auf Dauer werden Versicherungen und Panzerwagen nicht reichen, wenn uns der Graupel um die Ohren fliegt.

Einen trockenen Abend wünscht Ihnen:

Ihr Flötschman

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