Rinderwahn und Fleischeslust: Auf Besuch bei Dario Cecchini

Samstag, 19. März 2022. Uhrzeit: 20.00.

Gemeinsam mit vier Kumpels stehe ich in einer kleinen Gasse vor der Metzgerei Cecchini im toskanischen Dorf Panzano inmitten im legendären Chianti-Gebiet. In der Hand ein Glas gefüllt mit dem flüssigen Gold der Gegend, welches mir soeben vom robust-rustikalen Mitarbeiter der Fleischerei gereicht worden ist. Mit jedem Schluck des köstlichen Getränkes merke ich wie sich immer mehr Vorfreude auf das nunmehr bevorstehende kulinarische Großereignis in mir breit macht.

Endlich habe ich es geschafft.

Ich bin auf Besuch bei Dario Cecchini, dem Fleischpapst par excellence, dem Gott des Rindes, dem Hohepriester der Fleischeslust. (Ein Schelm wer jetzt Übles dabei denkt, wir reden hier von lukullischen Genüssen und nichts anderem…)

Sie wissen nicht was ich meine?

Oder Sie haben möglicherweise gar keine Ahnung wer zum Teufel Dario Cecchini ist?

Dann kann ich nur eines sagen: Streuen Sie bitte Asche auf ihr Haupt. Knabbern weiter an irgendwelchen Möhrchen oder Sellerie-Stangen und verkrümeln sich bitte in die hinterste Ecke ihres Lieblings-Veganer-Restaurant. Vielleicht fällt da noch ein Stückchen Tofu für Sie ab.

Wenn Sie hingegen weiter an meinem Erlebnis vom vergangenen Wochenende teilhaben möchten wäre es nicht schlecht kurz ihren Fernseher einzuschalten, bei Netflix die kulinarische Serie ,,Chefs Table“ ab zu rufen, dort die Folge mit Super-Fleischer und Restaurant/Metzgerei-Inhaber Dario anklicken und somit zunächst einmal ihre Hausaufgaben zu erledigen. Dann können Sie bei meinem Artikel wieder einsteigen und ich kann Sie dann auch endlich kulinarisch und gourmet-technisch ernst nehmen.

OK?

Aufgabe erledigt?

Dann darf es jetzt weitergehen. Wo, waren wir stehengeblieben?

Ach ja, unsere Männer-Gruppe ist gerade dabei in die heiligen Hallen des roten Fleisches einzutreten.

Nach einem gefühlt 5000 Kalorien schweren Empfangshäppchen in Form von frischem Brot mit sehr, sehr fettem, sehr gereiften und dementsprechend unglaublich leckerem Lardo-Aufstrich, handgerecht auf bearbeitet und vom freundlichen Personal an uns weitergegeben, kann es dann bei Tisch weitergehen.

,,Carne diem“ steht als Leitmotiv auf Tischsets und Gläsern geschrieben.

Also wenn das keine Ansage ist…

Wir beginnen das Menü mit etwas ,,Sushi della Toscana“ ( Rindertartar von allerhöchster Qualität), es folgen Carpaccio und dann mehrere fein angebratene Schulterstücke, in der Folge etwas Rinderhüfte  bevor wir dann ein kleines Break einlegen und ausnahmsweise auch mal eine bisschen Pflanze in Form einer Kartoffel zu uns nehmen. Selbige wird aber selbstverständlich mit dem ,,burro del chianti“, dem bereits erwähnten Lardo verfeinert.

Wie titelte der deutsche Schriftsteller und Satiriker Heinz Strunk doch dereinst bei der Verfassung seiner Biografie?

,,Fleisch ist mein Gemüse“.

Eben.

Wer braucht schon Beilagen, wenn er die feinsten Teile des Rind-Viehs futtern kann?

Der Höhepunkt des Rinder-Wahnsinns steht uns aber noch bevor: ,,La bistecca alla fiorentina“. Das gegrillte T-Bone-Steak ist der uneingeschränkte König unter den Cecchini-Happen.

Zu dem Zeitpunkt hat sich auch bei uns gestandenen Männern ein leichtes Sättigungs-Gefühl breitgemacht.

Gut, nach einer kleinen Pause ist schon noch Platz für die hausgemachten Kuchen-Schnitten welche in Olivenöl getränkt und mit Salz verfeinert den Abend abrunden. Aber ein bisschen was Süßes geht ja bekanntlich immer. Erst recht, wenn dazu der berühmte Dessert-Wein aus der Toskana, der ,,vino santo“ kredenzt wird.

Jetzt darf nämlich dann langsam verdaut werden.

Ich denke dafür verwende ich dann die kommende Woche.

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