Der heutige Tag wird dem König aller Museen, dem Louvre gewidmet. Schon beim Eingang in den riesigen Gebäude-Komplex schließen wir erste Freundschaften. Zwei neapolitanische Familien bar irgendwelcher Sprachkenntnisse – außer ihrem eigenen Dialekt – kämpfen zunächst vergeblich um das Privileg den letzten Tag des Jahres inmitten der größten Kunstschätze der Welt verbringen zu dürfen. Lautstark fordern sie ihr Recht, dem Museum den gewünschten Besuch abstatten zu können ein. Leider vergeblich. Der Hüter des Eingangstores der wiederum auch nur radebrechend englisch spricht hat kein Einsehen mit den Süditalienern, vor allem weil diese – wie aus einer näheren Kontrolle der Karten hervorgeht – ihre Tickets online für den Silvestertag des Jahres 2022 erworben haben. Wie übersetzt man eigentlich ,,Shit happens“ auf italienisch?
Irgendwie ist das ablehnende Verhalten des französischen Wärters nachvollziehbar.
Aber man könnte ja darüber reden…Wenn, ja wenn da nur die Sprachbarriere nicht wäre…
Wir beschließen zum Jahres-Ende eine gute Tat zu tun und geleiten unsere Landsleute zum Service-Büro, wo das Problem dann nach langem hin und her behoben werden kann. Ewige Zuneigung sowie eine Einladung nach ,,bella Napoli“ sind uns jetzt sicher.
Im Louvre tummeln sich Unmengen von Menschen. Je näher man dem Pop-Star unter den Gemälden, der ,,Mona Lisa“ kommt um so extremer wird der Trubel. Ein Blitzlicht-Gewitter ohnegleichen ergießt sich über ,,La Gioconda“, aber die gute Frau ist das ja gewohnt und blickt weiterhin gelassen auf die Horden der Wahnsinnigen. Besser ergeht es da schon dem zweiten Aushängeschild des Kunst-Tempels, der ,,Venus von Milo“, die wie immer einarmig im Museum abhängt und heute nur wenig Zuspruch genießt.
Wir jedenfalls machen einen großen Bogen um die beiden Louvre-Aushänge-Schilder und widmen uns der Kunst fernab vom ganz großen Menschen-Auflauf. Nach vier Stunden sind wir fix und foxi und verlassen das Museum wieder. Glücklich und sehr, sehr zufrieden.
Jetzt wird es Zeit für ein Vater-Tochter-Ding. Gemeinsam mit meiner großen Tochter Greta kralle ich mir einen Elektro-Roller und düse durch Paris. Notre Dame, Jardin de Tuileries, Pont Neuf, und, und, und… ,,Ein Riesen-Spaß!
Am Silvester-Abend dann gibt es ganz Touri-mäßig eine Familien-Bootsfahrt auf der Seine. Wunderschön…Die Neujahrs-Champagner-Flasche wird schließlich am Place Vendome geköpft.
Willkommen 2022! Wünsche allen Flötschman-Lesern nur das Allerbeste! Habt Spaß, Leute!