Der ungewöhnliche Versuch einer Hotelkritik

Neulich war ich mit meiner Frau in einem wirklich phantastischen Hotel. Anlass dafür war – neben den naheliegenden kulinarischen und Wellness-technischen Vorteilen die so ein Spitzen-Haus natürlich immer zu bieten hat- ein Jazz/Techno-Abend der im Konzertsaal des Hauses über die Bühne ging und dem wir unbedingt beiwohnen wollten.

Ja, Sie lesen richtig: ein Jazz-Techno-Konzert Who the fu…. ist das denn?, werden Sie sich jetzt fragen. Vielleicht ohne fu…, aber das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen.

Gemach, gemach, warten Sie bitte kurz ab, über das musikalische Großereignis komme ich später noch kurz zu reden.

Den Namen des Hotels sage ich Ihnen auch nicht. Es ist ja wie gesagt keine gewöhnliche Hotelkritik, die ich hier verfasse, also sollen Spaßfaktor und Überraschungsmoment ja auch nicht zu kurz kommen. Eines sei Ihnen aber verraten: Das Hotel befindet sich in Süddeutschland. Kürzlich trafen sich die Regierungschefs der wichtigsten Industrienationen der Welt dort zum G-7-Gipfel.

Na klingelts?

 Nein?

Dann haben Sie ein Leitungsproblem. Mein Ratschlag: Dringend beheben.

Zurück zum angekündigten Versuch einer Hotel-Kritik. Eine solche habe ich bis zum heutigen Tag noch nie verfasst. Ich gehöre ja zur Generation (Um Gottes Willen, ein Satz der so beginnt hört sich schon sehr nach altem Sack an, aber sei’s drum…) die Kritik noch mündlich ausspricht und nicht auf irgendwelchen Portalen um sich schlägt.

Aber heute gebe ich mein (selbstverständlich äußerst wohlwollendes) Debüt.

Also dann: Los geht’s mit der Beurteilung des großartigen Hotels!

Zunächst mal die Luxus-Herberge selbst: 10 von 10 möglichen Punkten! Einfach ein Traum. Ein bisschen großbürgerlich, aber das kann ja zwischendurch nicht schaden. Und wo sonst als im……. findet man einen der wunderbarsten Buchläden der Republik. Habe mich dort natürlich sofort mit ein paar literarischen Perlen eingedeckt.

Auch die Kulinarik war auch ganz wunderbar. So großartig wie die Preise hoch waren. Der Kräutersalat war aber auch wahrscheinlich von Kanzler Olaf Scholz handgepflückt. Dann darf man schon mal ein paar Euro dafür hinlegen. Das Rind aus dem mein Filet stammte wurde ziemlich sicher vom Regierungs-Chef aus Japan höchstpersönlich in die Küche des Hotels getrieben. Erlebt man auch nicht alle Tage. Also auch hier 10 Punkte.

Wellness: Ganz toll. Vor allem der Unterhaltungsfaktor. Wo sonst bekommt man eine Kampf-Schwimmerin präsentiert, die sich der eigenen sportlichen Herausforderung mit bloßem Busen stellt. Die textilfreie Competition gegen die Zeit sorgte trotz mangelndem Fettgewebe (ups, darf ich das jetzt sagen?) für einige Aufmerksamkeit der leicht brüskierten Gäste. Ich fand es erfrischend. Und das lag nicht an der Wassertemperatur.

Die höchste Punktezahl gibt es von mir für die Weltoffenheit, die im Hotel vorherrscht. Die schwarzgekleidete Kellnerin beim Frühstück trug Burka. Ok, so weit so gut. Für mich als überzeugten Schwarzhumoristen war die Tatsache, dass die verschleierte Servicekraft mir eine Weißwurst servierte sehr unterhaltsam. Meiner Frau war mein dadurch hervorgerufener Lachkrampf peinlich, aber hey, die Gattin muss doch wissen wen sie geheiratet hat.

Gut fand ich auch den Promi-Faktor im Hause. Abends der Bar lernte ich einen bekannten Fußballer kennen, der erst vor einiger Zeit durch sein Coming Out für Schlagzeilen gesorgt hatte. Eine echt coole Type!

Ach ja, das Konzert. Hätte ich jetzt bei den ganzen Geschichten die ich im Haus erleben durfte und die mich so amüsierten fast vergessen.

Die Jazzrausch Bigband – so heißt das echt unterhaltsame Ensemble – brachte den Saal mit Blasinstrumenten und Techno-Rhythmen so richtig zum Kochen. Und mitten drin: Mein holdes Weib und ich.

Geile Mucke!

Meine Empfehlung an alle die gerade etwas Kohle flüssig haben: Fahren Sie einfach mal hin.

Es lohnt sich!

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