Pennen, Stehlen, Beißen, Zittern, Morden… Hotel-Episoden aus erster Hand

Kennen Sie das Buch ,,Leben im Hotel“, von Marion Löhndorf?

 Ja? Ok, gut.

 Nein? Auch egal.

 Es handelt sich bei diesem Werk um ein dünnes Büchlein mit verschiedenen Geschichten vom-ja, genau, man möchte es kaum glauben-,, Leben im Hotel“. Das Buch hat mir der Pop-Literat Benjamin von Stuckrad-Barre zu meinem Geburtstag am 4.Mai geschenkt. Auch wenn von Stuckrad-Barre nicht komplett überzeugt von dem Druck-Erzeugnis ist, so findet er die Texte darin zumindest ,,interessant“. So schreibt er in einer persönlichen Widmung an meine Wenigkeit.

An dieser Stelle Danke für das Buch und die gut gemeinten Worte.

Mich hat das Hardcover jetzt auch nicht gerade von der Lese-Couch geworfen, aber er hat mich zu diesem Blog inspiriert. Ist ja auch was wert, oder?

Es ist schon immer wieder spannend, was man in Hotels rund um den Globus so erleben kann. Und die Andenken an viele aufregende Episoden begleiten einen hinein bis in den Herbst des eigenen Daseins (im Idealfall sogar bis in den Winter, aber dieses Thema will ich aktuell mal außen vorlassen, zumal ich ja mit noch keinen allzu gravierenden Erinnerungslücken zu kämpfen habe).

Hotel-Erfahrungen in den vergangenen vierzig Jahre also. Geschichten gefällig?

Ja?

 Dann lassen Sie uns hier nicht lange herumreden, sondern gleich in die Vollen gehen.

Ein Rückblick… Wühlen in der Truhe der Erinnerungen.

Fünf (von mindestens hundert möglichen…) Ausschnitte daraus:

1.Auf der Insel Con Dao im chinesischen Meer kamen mir in einem Luxushotel meine Sammlung von Silber-Ringen (incl. Ehering), die ich seit Jahren an meinen Fingern trage abhanden. Allesamt aus dem im Bungalow ein Stockwerk tiefer als der Schlafraum liegenden Badezimmer verschwunden, in dem der Schmuck während der Nachtstunden deponiert gewesen war. Der Hotel-Direktor war kein Freund von Männer-Zierrat. Und offensichtlich auch kein großer Menschenfreund. Ihm war mein Problem vollkommen egal. Mir nicht. Ich fühlte mich plötzlich unglaublich nackt. Und blieb es bis zum nächsten Geburtstag, als meine Schmuck-Schatulle wieder aufgefüllt wurde.

2.Schon mal von einer riesigen Armada von Stechmücken überfallen worden? Nein? Ich schon. In Venedig sah mein Körper nach der Übernachtung in einem sehr bekannten Hotel beim morgendlichen Blick in den Spiegel aus wie ein Streuselkuchen. Ich war geschockt, da ich meinen Körper sehr liebe und er mir in diesem verunstalteten Zustand gar nicht mehr gefiel. Gar nicht zu reden von der epidermalen Grusel-Gänsehaut, die mich in dem von Moskitos kontaminierten Zimmer erfasst hatte. Meine Frau fand mich immer noch attraktiv. Sagte sie. Ich glaube aber, dass sie log.

3. Anlässlich der olympischen Sommerspiele in Barcelona im fernen Jahr 1992 verbarrikadierten sich meine Gattin und Ich in einer üblen Absteige, die sich im zweiten Stock eines halbverfallenen Stadthauses befand und bezeichnenderweise ,,Segundo piso“ hieß. Schwer alkoholisierte Zimmernachbarn versuchten mit Gewalt unsere Zimmertür zu öffnen und drohten den Bewohnern der Räumlichkeit (also uns) mit dem Tod. Wir haben es (schweißgebadet) überlebt. Vom Besuch in Häusern deren Namensgebung mit dem Stockwerk, in dem sie sich befinden, rate ich seitdem dringend ab.

4.In einem Wellness-Hotel in Deutschland das schon jahrelang als das führende seiner Art bezeichnet wird, muss möglicherweise der Umgangston zwischen Gastgebern und Gästen überdacht werden. Beim Eintreffen in der Luxus-Herberge zu nachtschlafender Zeit gegen 19.30 Uhr konnte es sich die Direktorin des Hauses, der wir nach dem Check-In im Aufzug begegneten, nicht verkneifen uns auf die späte Anreise hinzuweisen, die das System des Hauses doch arg in Schieflage bringen würde. Dabei rasselte sie mit einem riesigen Schlüsselbund und sah uns ganz tief in unsere schreckgeweiteten Augen. Offenbar wurde auch die Dame an der Rezeption von der negativen Einstellung ihrer Vorgesetzten uns gegenüber beeinflusst, als sie meinen Vorschlag die Rechnung im Voraus in bar begleichen zu wollen entrüstet ablehnte. Warum? Man wisse ja schließlich nicht, was wir im Hotelzimmer alles beschädigen würden, und deshalb müsse man auf die Garantie der Kreditkarte zurückgreife. Tja, das sind dann wohl die Leiden von Menschen mit Rock’ Roll-Aura. P.S. Wir haben dann den Fernseher allen Unkenrufen zum Trotz doch nicht aus dem Fenster geworfen.

5.Der Oberhammer ereignete sich in einem Hotel in München. Mitten in der Nacht stand plötzlich eine gesamte Polizei-Einheit vor unserem Bett. Die Tür zu der Räumlichkeit war vom Nachtportier geöffnet worden, nachdem er von den Ordnungshütern entsprechend unter Druck gesetzt worden war. Offenbar stand eine flüchtige Person, die zufällig den gleichen Namen wie unsere Tochter trug im Zentrum einer schlimmen Straftat. Letztere -zum damaligen Zeitpunkt sechs Jahre alt- schlief friedlich neben uns, war aber aufgrund der Namens-Gleichheit sehr verdächtig in einen Mordfall verwickelt zu sein. Auf der Suche durch sämtliche Anmeldungs-Register der Münchner Hotels war man dann auf unser Kind gestoßen, ohne allerdings auf ihr Geburtsjahr zu achten. Wie es sich in der Folge herausstellte, hatte unsere Tochter dann doch niemanden ermordet. Was die Eltern sehr freute und unheimlich stolz auf ihr Kind machte. Doch ganz gut gelungen der Nachwuchs!

Ich könnte noch ganz, ganz viele solcher Episoden erzählen, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein.

Mehr Hotel-Geschichten gibt es im Buch von Frau Löhndorf, oder vor Ort bei mir in Dorf Tirol!

Ihr leidenschaftlicher Geschichten-Erzähler:

Flötschman

Kommentar hinterlassen

© 2025 Hotel Gartner GmbH, UID: IT01725450215

logo-sign-webwg

produced by

Have Fun
Flötschman Comik Figur