Schlaflos in Meran: Ein kurzer Bericht über handwerkliche Katastrophen

Ich liege gerade im Bett und friere vor mich hin. Die Temperatur in meinem Schlafzimmer sinkt ständig. Während die eine Hand verzweifelt nach Wärme unter der Bett-Decke sucht, eilt die andere schnell über die Computer-Tastatur. Heute ist mein freier Tag und ich kann länger im Bett bleiben und ein bisschen schreiben. Meiner Leidenschaft, dem Bloggen, in der Horizontalen frönen.

Eigentlich schön.

Trotzdem fühle ich mich nicht besonders. Denn mir ist nicht nur kalt, ich glaube ich rieche gerade auch schlecht. Habe mich zuletzt nicht so richtig gewaschen.

Und diese Tatsache macht mich doch etwas unfroh.

Mein ungeduschtes Dasein hängt damit zusammen, dass seit drei Tagen der Wärmetauscher meines Boilers streikt. Und mit ihm der zuständige Handwerker. Schwer bis gar nicht zu erreichen der Mann. Gestern war er zwar dann zwar auf Stippvisite im Hause, suchte aber in Ermangelung der für die Reparatur notwendigen Ersatzeile schnell wieder das Weite.

Und ich muss jetzt mit den Konsequenzen leben. Fleckig und vor Kälte bibbernd.

Außerdem das Handwerk sowie dessen Fachkräfte -Mangel verfluchend.

Meine schlechte Laune hängt auch damit zusammen, dass ich neben dem Ärger mit dem kalten Wasser und der nicht funktionierenden Heizung aktuell noch ein paar andere technische Probleme zu bewältigen habe, die mir echt auf den Zeiger gehen.

Vor einer Woche brach frühmorgens das Stromnetz in meinem Haus zusammen. Ich sah mich gezwungen mir mein Frühstücksbrot unter dem Schein der Handybeleuchtung zu schmieren.

Ich kann Ihnen sagen: Das ist eine Erfahrung die nicht unbedingt nach Wiederholung schreit.

Es war auch in diesem Fall schwer einen Handwerker zu finden, der bereit war mir aus der Patsche zu helfen. Nach mehreren verzweifelten Telefonaten schlurfte mir ein kleiner, schon etwas älterer Elektriker zu Hilfe , der kurzatmig seine Leiter erklomm, um-unter dickem Brillenglas hervorlinsend- am Schaltkasten technische Ursachen-Forschung zu betreiben. 

Immerhin hatte er den Anstieg Richtung Haus-Elektronik ohne Sauerstoff-Maske bewältigt.

Ich habe nichts gegen ältere Menschen. Ich bin selbst bald einer. Wir alle gehen den harten Weg Richtung grauer Star, Gicht oder Osteoporose. Meine Handwerker sollten aber wenn möglich doch die Altersgrenze von 80 Jahren noch nicht überschritten haben.

Und nicht halbblind sein…

Der Mechanikus steckte relativ schnell in der Zwickmühle der beruflichen Konsequenz fest. Welche Kabel solle er miteinander verbinden? Sollte er weiterhin versuchen ein Problem zu lösen, das er offensichtlich nicht in den Griff bekam, oder doch lieber ins Altenheim bzw. ins Blinden-Zentrum zurückkehren? Und wie sollte er es schaffen jemals wieder unverletzt von dieser verdammten Leiter herunterzukommen.

Fragen über Fragen, die meine Sorgen über den Ausgang seiner handwerklichen Bemühungen ständig wachsen ließen.

In der Zwischenzeit erreichte mich ein Anruf von meiner Sekretärin aus dem Hotel. Dort streikte in einem Gästezimmer das Ventil der Klimaanlage. Der gleich herbeigerufene und erstaunlicherweise auch flugs erschienene Monteur sei -so wurde mir telefonisch mitgeteilt-gerade dabei mit einer großen Säge der Gipsdecke des Gästezimmers den Garaus zu machen. Nur der körperliche Einsatz mehrerer Hotel-Angestellter, welche den Wahnsinnigen gemeinsam überwältigten, konnte Schlimmeres verhindern.

Während ich den gefährlichen Gips-Killer auch noch telefonisch in die Schranken wies, hatte der sehschwache Elektriker inzwischen das Weite gesucht.

Ihm fehlte wohl ganz einfach der Durchblick.

Leise vor mich hin weinend zog ich mich im Volldunkel wieder unter meine ausgekühlte Decke zurück. Der Versuch im Schlaf Trost zu finden scheiterte allerdings.

Warum?

Die Antwort liegt (leicht modifiziert) beim deutschen Dichterfürsten Heinrich Heine: ,,Denk ich ans Handwerk in der Nacht, dann werd ich um den Schlaf gebracht

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