Seit vergangener Woche schlafe ich wieder richtig gut. Ich kuschle mich jeden Abend aufs Neue unter meine feine Bettdecke, bette mein entspanntes Haupt auf mein Federkissen und sinke, mit einem Lächeln im Gesicht in das Land der wunderbaren Träume. Und in ebendemselben läuft noch einmal der Film ab, der sich kürzlich in einer Polizeistation in Mailand abspielte.
Mit meiner Frau, mir und verschiedenen Polizeibeamten als Hauptdarstellern.
Was mich so beruhigt ist, dass ich mir keine Sorgen um meine Sicherheit in diesem Land machen muss. Die Polizei ist nämlich an meiner Seite. Tag und Nacht…Ständig…
Aber sowas von…
Was war geschehen?
Na ja, meine Angetraute und Ich befanden uns vor kurzem aus beruflichen Gründen in der lombardischen Hauptstadt und ließen es uns bei dieser Gelegenheit natürlich auch nicht nehmen, einen Schaufensterbummel durch die Straßen der Mode-Metropole zu unternehmen. Als wir eines schönen Kleides ansichtig wurden, welches meine Frau gerne an ihrem Luxuskörper gesehen hätte, betraten wir das Geschäft, ließen uns das edle Teil einpacken und begaben uns zur Begleichung der Rechnung an die Kasse. Zu unserem Entsetzen mussten wir dort erkennen, dass sich die Brieftasche meiner Holden nicht mehr in ihrer Handtasche befand.
Diebe hatten ihr Unwesen betrieben und mit dem Portemonnaie, einigem an Bargeld, Bankomat -und Kreditkarten, sowie sämtlichen Dokumenten das Weite gesucht.
Der Schock war groß und die ursprünglich unbändige Lust am Shopping stark abgeschwächt.
Dieser Fall schrie nach polizeilicher Unterstützung.
Gott sei Dank war der Weg zur nächsten Carabinieri-Station kurz.
Dort empfing man uns mit offenen Armen. Es wurde uns sofort klar, dass Diebstähle und die bürokratische Bearbeitung derselben das Herz der dortigen Polizeibeamten höherschlagen lassen würde.
Bevor sich die erste Kategorie der Beamten, welche sich gleichzeitig auch außerdem auch äußerst liebevoll um die Anliegen einer Hundertschaft von afrikanischen Asylanten kümmerten, sich dem Kriminal-Fall ,,Gartner“ widmen konnten, mussten zunächst einmal unsere Personalien aufgenommen werden. Dafür war das Carabinieri-Fußvolk zuständig. Kein leichtes Unterfangen, wenn die italienischen Staatsbürger Barbara Stillebacher und Florian Gartner heißen und in einer in Mailand vollkommen unbekannten Region namens Südtirol wohnen. Aber mit meiner Unterstützung und meiner Bereitschaft mich selbst an den 11 Zoll kleinen Computer zu setzen und dort die entsprechenden Daten einzutragen, bekamen wir das Problem relativ schnell in den Griff.
Während meiner Finger wieselflink über die kleine Tastatur flitzen fiel mein Blick auf das Schuhwerk meiner bürokratischen Assistenten. Zu seiner wunderschönen Giorgio-Armani-designten Uniform trugen die Beamten-man mag es kaum glauben- gemütliche Pantoffeln. Diese Tatsache ließ in mir den Verdacht aufkommen, dass sich diese Staatsdiener nicht allzu oft zu Fuß in die Dienste des Staates begaben.
Die Hoffnung zumindest die Dokumente meiner Frau bald wiederzuerlangen, verschwand schlagartig.
Verbrecherjagd in Pantoffeln? Eher unwahrscheinlich…
Aber irgendwie auch irgendwie sympathisch. Als die Beamten nämlich meiner Gattin anboten mit Ihnen gemeinsam vor der Station auf dem dortigen Polizei-Parkplatz gleich mehrere Zigaretten zu rauchen wusste ich: Hier sind wir in den richtigen Händen. Die Polizei, dein Freund und Helfer.
Die Polizisten rauchten übrigens Fluppen der Marke Marlboro light.
Verständlich, diese Wahl. Das Leben ist auch so schon hart genug.