” Geiz ist geil”! Der Werbeslogan der Elektronik-Handelskette Saturn ging Anfang der 2000er-Jahre durch die sprichwörtliche Werbe-Decke. Der Slogan basierte auf dem 80er Nummer 1-Hit ,,Live is Life“ der österreichischen Band Opus. Konnte man wunderbar mitsummen, während man am Leben vorbeischlurfte, statt das Tanzbein für ein erfüllteres Dasein zu schwingen.
Ich mochte den Spruch noch nie (Im Übrigen fand ich auch den Song furchtbar…).
Habe bis heute noch nicht verstanden was cool oder sexy daran sein soll ständig nach Schnäppchen Ausschau zu halten, dabei kratzige statt weiche Pullover zu tragen, oder Bulletten und Fischstäbchen statt einem schönen Steak oder einem zarten Oktopus zu verspeisen.
Ehrlich gesagt schmeckt mir auch ein gutes Gläschen Schampus besser als die Cola von Aldi.
Und jetzt kommen Sie mir bitte nicht damit, dass das immer alles eine Frage der Finanzen ist. Ist nämlich nicht wahr.
Es ist in erster Linie eine Frage der Geisteshaltung, der Lebensfreude und des Anspruches.
Ist das geizige Heute dazu da sich für eine Zukunft zu wappnen in der man ständig in den Abgrund einer trüben Pfennigfuchser-Existenz blickt?
Ich finde Nein!
Neulich war ich mit einem Bekannten zum wiederholten Mal in einer Bar. Schnell auf einen Kaffee…Wenn ich nicht irgendwann (so wie immer…) mein Portemonnaie gezückt hätte, um die 5,40 E für die beiden Heißgetränke auf den Tresen zu legen wären wir wahrscheinlich noch heute dort.
Traurig, irgendwie aber auch peinlich. Habe keinen Bock mehr auf solche Menschen. Die mit stark eingeengter Lebenslust. Tausend Mal gezahlt, tausend Mal eingeladen und nie kommt was zurück. Weder emotional noch materiell noch in puncto Respekt.
Habe ihm das ,,Tschüss“ angeboten. Und das war es dann…
So nach dem Motto: Wenn Du etwas machst, dann mach es cool (Jules Winfield im Tarantino-Kultfilm ,,Pulp Fiction“).
In der klassischen christlichen Theologie ist der Geiz übrigens eine der sieben Todsünden.
Recht so!
Ein Hoch auf die alten Christen!
Lasst uns den Irrungen und Wirrungen des (aktuell sicher nicht so einfachen…) Lebens mit Optimismus begegnen. Ich halte es nämlich mit dem französischen Philosophen Voltaire, der einst sagte: ,,Da es für die Gesundheit förderlich ist habe ich beschlossen glücklich zu sein“.
Und zum Glück gehört in meinen Augen auch ein bisschen Genuss. Ohne Materielles in den Vordergrund zu stellen. Und selbstverständlich meine ich mit meiner Kritik nicht Menschen die wirklich große Probleme und finanzielle Sorgen haben. Sondern die die sich (und anderen…) einfach nichts gönnen.
Leider gibt es immer mehr dieser Zeitgenossen.
Irgendwie Schade…
Habe mir diese Woche wieder eine Jacke gekauft, die ich eigentlich nicht brauchte. Und die passenden Sneaker dazu.
Und?
Ich habe einfach Freude an schönen Dingen.
Im November fahre ich auf Urlaub. Mit Frau und Tochter. Freue mich schon irrsinnig darauf. Nach getaner Arbeit kommt der Genuss.
Gut für die Birne, die Seele und den Körper.
Ich feiere das Leben hier und jetzt. Dazu braucht es keine dionysische Raserei. Aber bitte die richtige Portion Lebensfreude.
Meint:
Euer Flötschman