Wie ich mit Corona in der Lunge im Fußball-Sessel klebte…

Ich glaube es ist der Zeitpunkt gekommen ein bisschen über Fußball zu reden. Über die WM in Katar. Am Sonntag steht uns das Finale ins  Haus-ein richtig geiles obendrein- und wir wissen nach insgesamt 64 Spielen im umstrittenen Wüsten-Staat welche Nation den Jules-Rimet-Pokal schlussendlich mit nach Hause bringen wird.

Argentinien oder Frankreich?

Die Albiceleste oder die Bleus?

Messi oder Mbappe?

Fragen die die Welt bewegen…

Und auch mich.

Ich gebe es unumwunden zu. Ich fand das Turnier geil. Auch auf die Gefahr hin von einigen Lesern an den moralischen Pranger gestellt zu werden, ob der heißdiskutierten Probleme in Katar. Doch dazu später mehr. Einstweilen gestehe ich einfach, dass ich mir mindestens 50 Spiele reingezogen habe.

Ja, Sie hören richtig.

FÜNFZIG!

Vom Corona-Virus- das mich nach 2 ½- Jahren tapferem Widerstand meinerseits endlich in seine grauenhaften Fänge bekommen hatte – in den Sessel gedrückt, war ich außerstande meinen einmal auf das Fernsehgerät gerichteten fieberhaften Blick wieder vom Fußball-Geschehen abzuwenden.

Und das blieb so für zunächst einmal 12 Tage.

Womit die Vorrunde schon vorbei war und ich außer mit Corona auch vom Fußball-Virus befallen war. Und als mein Test-Ergebnis endlich wieder negativ war, der Husten geringer geworden und ich mehrere Kilogramm Hals-Bonbons weggelutscht hatte, blieb ich einfach dabei. Die Temperaturen im Freien waren in der Zwischenzeit gefallen, die eigene Wohnung angenehm warm….

Ups, das hätte ich jetzt nicht schreiben dürfen. Nein, nein, das hätte ich sein lassen müssen.

Denn: In diesen Zeiten darf ja eigentlich nicht geheizt werden. Wer aktuell nicht stark erkältet ist hat nämlich heimlich geheizt. Und das geht gar nicht… Die Bronchitis sollte in diesem Energiespar-Winter schließlich wie eine Auszeichnung an (in) der eigenen Brust getragen werden.

Die Corona-Erkrankung war für mich somit auch ein bisschen meine Rettung. Niemand kann von einem bettlägerigen müden Hotelier erwarten, dass er nach der anstrengenden Saison krank und bibbernd vor Kälte in ein schweißnasses Quasi-Leichentuch gehüllt den herannahen Tod erwartet.

Niemand!

Also lag ich im warmen Zuhause und verfolgte eine WM die in den Augen vieler (im Übrigen grundsätzlich auch meiner…) so niemals hätte stattfinden dürfen. Nicht im superreichen Wüstenstaat, nicht im europäischen Winter und nicht unter der Schirmherrschaft der durch und durch korrupten FIFA mit ihrem irrwitzigen Obergauner Gianni Infantino. (Apropos: Erinnert Sie der Mann eigentlich auch an den glatzköpfigen Super-Schurken Gru aus dem Kinder-Animations-Film ,,Ich, einfach unverbesserlich“? Ich finde die Ähnlichkeit ist verblüffend. Der Titel der Kinokomödie passt übrigens auch schon mal ganz wunderbar.)

Jedenfalls konnte ich mit Hilfe meiner Erkrankung ein bisschen Selbstlegitimation betreiben. Und somit auch ein bisschen scheinheilig sein. Wie so viele Menschen, die einerseits die WM in Frage stellten, andererseits das böse Wüstengas aber sehr wohl durch ihre Heizungsrohre jagen werden.

Bitte verdammen Sie mich jetzt nicht, aber ich habe die WM durchaus genossen. Es gab richtig guten Sport, volle Stadien und eine tolle (alkoholfreie…) Stimmung. Das Ganze war in meinen Augen ein richtiges Fußballfest, schöner als so manch anderes Turnier in der Fußball-Neuzeit.

Die Fehler, welche schlussendlich die ganze Veranstaltung in Frage stellten wurden schon lange vor dem Wüsten-Event gemacht. Die WM wurde vom Syndikat aus Zürich bereits 2010 vergeben, damals übrigens im Doppelpack mit der Endrunde 2018 in Putin-Russland. Zu dieser Zeit befand sich der Weltverband noch unter der Führung vom Schweizer Paten Sepp Blatter. Sein Bruder im Geiste und seit 2016 sein Nachfolger, seine Selbstherrlichkeit himself Gianni Infantino hat die korrupte Jagd nach dem großen Geld ohne jeden Respekt vor Humanität und Menschenrechten in der Folge nochmals richtig intensiviert.

Diese Action war offenbar nicht zu verhindern. Erst recht nicht vom einzelnen Fußball-Fan.

Schlechtes Gewissen hatte ich also während der WM keines.

Warum auch?

Dass ich ein kritischer Geist sein kann demonstrierte ich in den vergangenen Wochen schließlich täglich aufs Neue. Trotz meines Handicaps setzte ich mich unter scharfem Protest mit einem weiteren heißen Thema unserer Zeit auseinander: Dem Klima-Wandel. Und das auf eine sehr angesagte Art und Weise: Als modern denkender und anarchisch durchdrungener Mensch blieb ich einfach die ganze Zeit über im (am) Sessel kleben.

Wenn das kein Statement ist weiß ich auch nicht mehr weiter….

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