Kein Prosit auf das Leben : Oh Schreck, oh Schreck der Alk ist weg…

Bis vor kurzem war das Leben orange. Nein, nicht nur in Holland, wo man an Oranje ja kaum vorbeikommt. Das Königshaus, die Fußball-Nationalmannschaft, die ehemalige Kolonie. Alles farbig, alles (mehr oder weniger) bunt. Aber das tut jetzt wirklich nichts zur Sache. Es geht hier nicht um die Niederländer und ihre politischen und sportlichen Befindlichkeiten.

Und auch nicht um Farbenlehre.

Nein, wir reden heute von Italien. Der Heimat des berühmten Aperol Spritz. Dessen Farbe natürlich orange ist. Es geht in meinem Blog dieses Mal nämlich um Alkohol. Um eines der bekanntesten Getränke ever. Und um dessen Auswirkungen bzw. um seinen ganz konkreten Bedeutungsgrad in den vergangenen Monaten nach den so bedrückenden Lockdowns.

Und um ein bisschen Freiheit!

 Jeden Tag drei-vier Spritz(er)- flüssige Begeisterung. Weißwein und Mineralwasser oder Prosecco, dazu der göttliche Likör aus dem Hause Campari. Etwas Eis, eine Orangen -oder Zitronenscheibe und ab dafür…

Gegen den Corona-Frust!

Wer hat gesagt die Pandemie könne nicht in auf die eine oder andere Art ein wenig in die Schranken gewiesen werden? Die Zuflucht vor der Virus-Not hieß in den vergangenen Urlaubs- Monaten eben Veneziano bzw. Sprizz.

Bunter Aperitif-Genuss als Seelen-Tröster in der Not.

 Südlich der Alpen ohne Mundschutz  auf einer Piazza sitzen, den Italienern beim Leben zusehen und sich wieder darüber freuen, dass der graue Corona-Alltag mal verschwunden war. Das Rettungsboot auf dem See der Corona-Sorgen  war orange eingefärbt.

Somit war bis vor kurzem  also alles paletti.

Bis vor kurzem…

Und dann kam die Nachricht die die Gastro-Welt in unseren Breitengraden in Schockstarre versetzte:

Es gab plötzlich keinen Aperol mehr.

Alles von den Urlaubern ausgetrunken in diesem ,,Ich will  mit Hilfe von Alkohol die vergangenen anderthalb Jahre vergessen“-Sommer.

Wie schon der deutsche Dichter Magnus Enzensberger einst treffend bemerkte : ,,Der Tourist zerstört das was er sucht, indem er es findet“. Wenn Sie das Verb zerstören mit dem Tätigkeitswort trinken ersetzen wissen Sie was er meinte.

 Eine sehr freie Interpretation des philosophischen Gedankens-ich weiß- aber, hey, ich bin bis zum  heutigen Tag einfach verzweifelt, da kann man gedanklich schon mal etwas abdriften.

Als mir mein Händler nämlich  mitteilte er habe ,,Liefer-Schwierigkeiten“ was das köstliche Getränk anbelangte sträubten sich mir die Nackenhaare.  Ich-der  von meinen Gästen regelmäßig zum ,,maitre de plasier“ bestimmten Allzweckwaffe in Sachen Urlaubs-Vergnügen, war nicht mehr imstande das tägliche Bedürfnis nach alkoholischer Befriedigung zu garantieren.

Eine Katastrophe…

Ein menschlich-fachlich-gastronomisches Versagen das seinesgleichen suchte. Die Erinnerungen an das köstliche Getränk würden schon am zweiten, dritten Tag gravierende Auswirkungen auf die Seelen-Bibliothek und in der Folge auf den aktuellen Zustand der verschiedenen Urlauber  haben. Und somit auf die Stimmung im Hotel.

Ferien ohne Aperol? Undenkbar…

Auch der Barkeeper meines Hotels geriet schon gewaltig ins Schwitzen und drohte mit Kündigung, sollte ich ihm keine orange Flüssig-Droge für sein Publikum liefern können.

Verzweifelt klemmte ich mich an das Telefon und durchforstete das gesamte Verteiler-Netz, das ich mir im Laufe meines Lebens aufgebaut hatte. Code-Worte, Parolen, Anagramme schlichen durch den Äther, um mir eventuell auch auf illegale Weise den nötigen Alkohol zu besorgen.

 Bargeld, Schwarzgeld, Falschgeld…Ich war zu allem bereit.

Bis  heute leider erfolglos. Nicht einmal die Getränke-Mafia konnte mir  helfen.

Ich muss jetzt auf Teufel komm raus die Stimmung im Hotel retten.

Deshalb hier und heute mein Aufruf: Kaufe Aperol zu jedem erdenklichen Preis.

Auch auf Kosten meiner moralischen Integrität.

Also Dealer: Treffen wir uns heute um Mitternacht in meiner Tiefgarage? Der Geldkoffer steht bereit.

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