Ein bisschen Punk geht immer…auch mit Sonnenbrand

Es ist Sommer. Endlich. Die Wochen des klimatischen Darbens sind vorbei. Die Sonne brennt vom Himmel. Wolkenlose Stimmung überall. Herrlich. So was von wohltuend.  Man kann jetzt seine Zeit im Freien verbringen und Petrus einen guten Mann sein lassen.

Und Billie Joe Armstrong gleich dazu.

,,Billie Joe Wer?“ werden einige von Ihnen jetzt fragen.

Zur Erklärung: Bei dem Herrn handelt es sich um den Sänger der kalifornischen Punk – Band Green Day, einer geilen Kapelle deren Musik für durchgeknallten Frohsinn steht.

 One, two, tree, four und ab dafür…

Punk halt…

Das Konzert der coolen Truppe haben mein cooles Weib und Ich diese Woche besucht. In Mailand. Bei 30 Grad und Sommer satt. Gemeinsam mit 70.000 gutgelaunten Italienern. Auf einer Trabrennbahn, einem wenig einladenden Gelände ohne die geringste schattenspendende Ecke. Dieser Umstand sorgte dafür, dass die Menschen rund um uns herum ihre leider nicht immer ansehnlichen Körper auf dem riesigen Festival-Grill ausstrecken. Nackte Oberkörper, wohin das geblendete Auge blickt. Schwabbelnde Bäuche von ihren Besitzern im Takt der rockigen Melodien geschaukelt. Auf den sonnenverbrannten roten Körpern (Merke: nicht alle Südländer sind dauergebräunt…) so mancher Konzert-Besucher werden wunderbare Bilder präsentiert. Bibel-Sprüche, Binsen-Weisheiten und das Konterfei von der Mamma zu Hause. Der ganz normale Tattoo-Wahnsinn.

 Ich liebe es!

Wer anders als der Sommer gepaart mit dem richtigen Rock ‘n Roll-Spirit könnte uns solche Momente schenken.

Obwohl…Das kulinarische Angebot enttäuscht mich schon ein ganz klein wenig. Die labbrigen Würstchen mit dem plastikverpackten Senf, die belegten Brote mit der Salami die noch mehr schwitzt als das Gros der Musik-Fans und die aufgeweichten Bountys und Mars, dem hitzebedingen Schokoladen- Tode so nahe.

In einem Anfall von 60-Jährigkeit werfe ich deshalb mein flexibles Denken kurz über Bord und verlange mit Blick in den Äther nach einem gemütlichen Stuhl, einem Sonnenschirm und einer schön gekühlten Flasche Champagner. Vollkommener Blödsinn natürlich… sinnlos der Schimäre nachzujagen. Hirngespinste die solche bleiben werden.

Wer könnte mir denn jetzt auch helfen?  Der Herr im Himmel hat kein Einsehen. Und wer sonst könnte mir aus der qualitativen Patsche helfen, wenn nicht Jesus Christus himself?

Es bräuchte schon ein Wunder…Fanta zu Wein, oder so…

Geschieht aber nicht.

Somit bleibt es bei Cola aus dem Papp-Becher und einem veganen Wrap.

Egal! Wir sind hier ja schließlich auf einem Punk-Konzert und nicht im Sterne-Restaurant.

Und deshalb schlagen Frau Gartner und ihr Gatte ihr heißes Lager direkt neben einem prall gefüllten Müll-Eimer auf. In Gesellschaft eines schwerstens alkoholisierten Jugendlichen, der seinen Magen-Inhalt in unserer unmittelbaren Nähe verteilt, bevor er in tiefem Schlaf versinkt.

Ist sie nicht herrlich unbedarft die Jugend? ,,Exercitatio artem parat“, wie mein Latein-Lehrer zu sagen pflegte als ich so jung war wie der Sauf-Kopf neben uns. Übung macht eben doch den Meister! Beim nächsten Konzert sollte es der junge Mann vielleicht doch zunächst mal mit Sprite probieren.

Die Luft ist inzwischen Marihuana-geschwängert und neben uns zieht sich ein Punk kolumbianisches Marschier-Pulver durch die Nase. Die Stimmung wird immer ausgelassener…

Der Mülleimer spendet uns jetzt doch ein ganz klein wenig Schatten. Und langsam kommt auch der Abend näher und mit ihm leichte Erfrischung.

Als die Band endlich loslegt verzieht sich die Sonne. Sie scheint keinen Punk zu mögen.

Wir schon.

Und wir lieben Festivals.

Es wird ein großartiges Konzert.

Und ganz sicher auch ein toller Sommer!

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