Also Leute, es mag ja an der österlichen Zeit der Besinnung liegen oder natürlich auch an der so schwierigen Periode mit der offensichtlich nie enden wollenden Pandemie oder einfach auch an meinem unaufhaltsamen Alterungsprozess und seinen dramatischen geistigen Begleiterscheinungen, aber ich muss Euch jetzt mal was sagen: So kann das nicht weitergehen. Immer dieses Geblödel und dieser Sarkasmus in meinen Blogs, nur damit Ihr was zu lachen habt. Ein Kalauer soll den anderen jagen, der Zynismus muss andauern Hochkonjunktur haben und Ihr, meine Leser wollt mit einstimmen in meinem abgrundtief verdorbenen Gesang ewiger Spottlieder.
Nein, mir reichts! Schluss mit unnützem Wissen und Dauerspaß. Es braucht Besserung. Ja genau, Besserung brauchts! Und natürlich auch…äh, Besserung….
Deshalb habe ich beschlossen heute mal etwas in puncto Bildung zu unternehmen. Angefixt von einem unglaublichen Erlebnis in dieser Woche. (aber davon gleich noch mehr…).
Wir sind ja schließlich alle erwachsene Leute, mehr oder weniger gebildet, zwischendurch auch kulturbewusst und außerdem gelegentlich auch an irgendwas interessiert und ich möchte mir auf keinem Fall nachsagen lassen, dass ich mich in meinem Blog nicht auch mit wirklich ernsten Themen beschäftigen kann. Meine Leser sollen von der Lektüre des Flötschman-Internet-Tagebuchs profitieren und ja, vielleicht sogar wichtige Erkenntnisse für ihr eigenes Leben gewinnen.
Was lernen womöglich…Sogar…Irgendwie….
Die Entscheidung zwischendurch auch mal dem Humor und der Satire untreu zu werden und mich mit den wichtigen Themen unseres Daseins ernsthaft zu beschäftigen kam mir also vor einigen Tagen während des Fußball-Länderspiels Deutschland-Nordmazedonien. Als sich die Spieler der beiden Mannschaften nebeneinander aufstellten, um -wie das vor Länderspielen so üblich ist- die National-Hymnen zu singen überkam mich die erste furchtbare Erkenntnis des – so viel sei vorausgeschickt- auch sonst entsetzlichen Fußball – Abends:
Ich weiß so gut wie gar nichts von Nordmazedonien. Politisch wenig, geografisch na ja, historisch, äh, nun ein bisschen was…
Bevor Sie nun diesen Blog weiterlesen bitte ich Sie sich schnellstmöglich auf Wikipedia mit den Eckdaten des sympathischen Balkanstaates vertraut zu machen. Ich könnte jetzt ja auch irgendwelche Informationen aus dem Internet an Sie weitergeben, aber da käme ich mir so beschiss…besserwisserisch vor, was ich-wie im letzten Absatz eindrucksvoll unter Beweis gestellt -ja nicht bin und auch nicht sein möchte.
Zumindest heute nicht….
Nord-Mazedonien also. Warum ich dieses Thema gewählt habe? Weil ich davon ausgehe, dass Sie ähnlich wenig wie ich von den Makedoniern wissen und diesen Umstand unbedingt verändern wollen und weil ich dringend vermute, dass Sie es einfach nicht glauben können, wie man als deutsche Nationalmannschaft ein verdammtes WM-Qualifikationsspiel gegen Fußballer verlieren kann, deren bester Spieler Goran Pandev so alt ist, dass ich selbst ihn vor unglaublichen 20 Jahren -damals noch im Dress von Inter Mailand -habe spielen sehen und ich bis vor drei Tagen der Meinung war er säße heute in einem Altenheim in Skopje, wo er zahn- und lustlos in einem Teller voll mit dem mazedonischen Nationalgericht ,,Tavche Gravche“ herumstochert. Der Name dieser Speise scheint mir übrigens ein interessantes kulinarisches Programm zu sein. Wer ist schließlich nicht scharf auf ein Bohnengulasch ohne Fleisch. Sehen Sie, und schon wieder haben Sie was gelernt.
Wir sind auf einem guten Bildungsweg!
Und das alles nur weil Deutschland und Mazedonien miteinander ein Spiel gespielt haben, das man nur mit viel gutem Willen als Fußball-Game bezeichnen konnte. Wenn man denn will…
Ich will nicht!
Warum?
Weil der 65-igste der Weltrangliste mit Spielern, die bei so renommierten Vereinen wie FK Rabotnicki, FC Botosani, KF Shkendija 79 und FK Partizani unter Vertrag stehen dem ehemaligen Weltmeister Deutschland eine äußerst empfindliche und ultrapeinliche Niederlage zufügte. In einem Spiel, das beide NICHT spielten und bei dem es aus irgendwelchen Gründen einen Sieger gab.
2:1 für die Balkan-Kicker!
Sportlich war der Fernseh-Abend ja wirklich komplett zu vergessen. Aber was ich mir sonst so alles in Eigenregie über ein Land beibrachte, das mich bis zum vergangenen Mittwoch nicht im Geringsten interessierte. Nicht schlecht, sage ich Ihnen. Nicht schlecht…
Ich freue mich schon jetzt auf das Spiel Deutschland-Armenien im September dieses Jahres. Die neue Fußball-Größe aus dem Kaukasus reist dann als aktueller Tabellenführer der WM-Qualifikations-Gruppe zum Underdog nach Germany…
Wenn das kein Grund ist mehr über die ehemalige Sowjetrepublik in Erfahrung bringen zu wollen.
An solchen Abenden kann man nämlich immer auch was lernen…