3.Tag: Hähnchen gefällig? Ja, aber bitte nur im Ketchup-Bad

Kairo ist eine unglaubliche Stadt. Die ägyptische Metropole ist aufregend, herausfordernd, anarchisch, laut, schmutzig und durchgeknallt. Die vielleicht ungewöhnlichste Stadt, die ich je gesehen habe. Sie zeigt innerhalb weniger Meter ihr schönstes Gesicht und ihre hässlichste Fratze. Ein Moloch, der seine eigenen Kinder ständig zu fressen droht.

Wenn Sie mich also fragen, ob die Stadt schön ist, sage ich NEIN.

Wenn Sie mich aber dann fragen, ob die Stadt spannend ist, sage ich JA.

Wenn Sie mich schlussendlich fragen, ob Sie hierherreisen sollen, sage ich UNBEDINGT.

Wo sonst findet man eine Kirche für 20.000 Personen auf einer Müllhalde? Wo sonst stehen Prachtbauten neben den Skeletten halbverfallener Häuser. Wo sonst braucht man 20 Minuten, um die Straßen überqueren zu können. Die verschiedenen Religionen und die unterschiedlichen Kulturen prallen außerdem mit einer Vehemenz aufeinander, dass dem Besucher Hören und Sehen vergeht.

Das koptische Viertel mit den großartigen Kirchen (die hängende Kirche und die St-Sergius-und Bacchus-Kirche), dem koptischen Museum und der Ben-Ezra -Synagoge ist ein absolutes Muss für jeden Kairo-Besucher. Gleiches gilt für die Altstadt mit dem Khan el-Khalili -Bazaar, einem der größten seiner Art in Afrika. Selten so viel Plunder auf einem Haufen gesehen, aber wer sich schon immer ein Plüsch-Kamel, einen Teppich für das Gebet ,,dahoam“ oder eine Plastikfigur des ägyptischen Fußball-Gottes Mo Salah gewünscht hat kommt hier voll auf seine Kosten.

Apropos kosten: Sollten Sie in Kairo Hunger verspüren, empfehle ich Ihnen den Kauf mehrerer verpackter Schoko-Riegel (Twix, Mars, Bounty…), die Sie dann mit eisgekühlter, klebriger Coca Cola durch ihre Magenwand jagen können. Besser werden Sie hier nämlich sonst nicht essen.

Alternativ kann ich Ihnen aber auch das trockene Hähnchen mit weißem Reis empfehlen, welches ich mit Ketchup ertränkt habe, um nicht sofort in geschmacksneutrale Depression zu verfallen. Sollten Sie im eigenen Hotelzimmer kochen wollen, lege ich Ihnen das sehr, sehr dünne Kochbüchlein ,,Egyptian cooking“, erschienen im EB-Verlag ans Herz.

Bis morgen: Ihr Flötschman

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