Die alte Biene sticht nicht mehr: Die Gartners beim Sting-Konzert

Wir schreiben Mittwoch, den 09. Juli 2025 und wir befinden uns in Codroipo (Wo zur Hölle ist, Codroipo, werden Sie sich jetzt fragen, aber cool bleiben, die Antwort wird natürlich im Laufe dieses Blogs gegeben, ist doch klar), als ein älterer durchaus noch ansehnlicher Herr im lässigen Rocker-Outfit die Bühne betritt, den Bass in der Hand. Es ist ein lauer Sommer-Abend. Die Temperatur beträgt immer noch angenehme 23 Grad. Der Schauplatz, auf dem der Musiker sein Publikum in den darauffolgenden zwei Stunden unterhalten wird, nennt sich “Villa Manin“ und ist einfach nur schön. Der dazugehörige gleichnamige Palazzo stammt aus dem 17.Jahrhundert und wurde im Stile einer Landvilla des venezianischen Adels errichtet. Das Rätsel rund um den Standort der Veranstaltung ist hiermit also gelüftet. Damit hat es sich dann aber auch mit den historischen Infos.

Versprochen.

Das hier ist schließlich ein Blog über ein Rock-Konzert

Wir befinden uns in der Provinz Udine in der Region Friaul-Venetien. Das Konzert ist ausverkauft. 5000 Menschen haben sich in froher Erwartungshaltung auf das, was da gleich auf sie zukommen, wird auf dem Gelände eingefunden. Das distinguierte Publikum passt perfekt zum Musiker und generell zu diesem eleganten Ort. Der gesamte Veranstaltungsplatz ist entweder bestuhlt oder mit entsprechenden Sitzgelegenheiten auf den für das Event aufgebauten Tribünen versehen.

Kein Wunder, schließlich gehören die Zuhörer der Alterskategorie 50 plus an und können wahrscheinlich nicht mehr ewig lang stehen oder gar tanzen. Dieser Umstand macht mich etwas traurig, denn ich bin zwar selbst ein alter Sack, aber durchaus noch mit jugendlicher Energie ausgestattet und wollte hier eigentlich ein bisschen den Punk rauslassen.

Die heutigen Besucher in Codroipo sind schon etwas unbeweglich, sonst aber noch lässig drauf, tragen auch um 21 Uhr noch Sonnenbrillen, sind schick gekleidet und sommerlich gebräunt wie Brathähnchen auf der spiaggia. Ist ja kein Wunder, schließlich befinden wir uns hier in Italien und in der Nähe des adriatischen Meres obendrein.

Der Senioren-Rocker mit dem sehnigen Körper, der gerade die Bühne betreten hat, ist Sting, der ehemalige Frontman der Kult-Band ,,The Police“. Mit 74 Jahren auf Solo-Tournee unterwegs mit lauter Hits aus den 80er und 90er- Jahren im Gepäck. Er wirkt, als sei er gerade von seiner Yogamatte aufgestanden, so entspannt und sportlich, wie er sich dem Publikum präsentiert. Ich sehe seinen gestählten Körper und bereue sofort den Eisbecher, den ich mir am Nachmittag vor dem Konzert reingedrückt habe.

Fu…, ab morgen gibt es für den Rest der Woche wieder nur zwei, drei Salatblätter pro Tag.

So wie der Mann aussieht macht er genau das schon ein Leben lang und hat sich seid mindestes 20 Jahren keine Prise Zucker mehr gegeben.

So weit, so gut, so beneidenswert.

Aber nun zurück zum Konzert:

Schon beim ersten Song „A Englishman in New York“ reckt das Publikum geschlossen die alters-steifen Hände in die Höhe und klatscht begeistert mit. Es folgen :”Message in a bottle“, “Every little thing she does is magic”, ”Fields of gold”, “Driven to tears”, ”Walking on the moon”, ”Roxanne” und, und ,und…

Hits, Hits, Hits… Genau das, was das Publikum sich von Sting erwartet. Das Programm ist unterhaltsam und clever ausgewählt vom alten Mann.

Ich schaue meine Frau an und sehe sie plötzlich mit den Augen eines Mitzwanzigers. Mann ist das lange her, dass wir zur Musik von Sting abgingen wie Schmidts Katze. Das machen wir heute Abend nicht. An diesem Sommerabend sind wir eher Schildkröten als Katzen.

Während der Ex-Polizist, am Rande der Selbstbesoffenheit wandelnd, die Bühne rockt, zieht mein bisheriges Leben gedanklich an mir vorbei. Ich stelle fest, dass ich einfach nicht so der Nostalgiker bin. Ich glaube ich bin einfach noch zu jung für die alte Musik des Mannes, der seinen Namen Sting einst erhielt, weil er ständig einen mit Bienen-Muster bedruckten gestreiften Pullover trug.

 Seinen Stachel haben Gordon Sumners wie der Police-Sänger wirklich heißt mittlerweile eingebüßt.

Bitte nicht falsch verstehen, die heutige Performance ist kurzweilig, richtig unterhaltsam sogar, aber die nächsten Konzerte, die meine Gattin und meine Wenigkeit besuchen möchten, werden trotzdem wieder die von aktuellen, die von neuen Bands sein.

Alles hat eben seine (Verfalls)-Zeit. Und auch (oder gerade…) Rockmusiker werden nicht jünger.

Es lebe die Musik!

Es lebe die Jugend!

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