Trash, Champagner und ein bisschen Sex: Flötschman sieht fern

Ich konnte dem Ganzen nicht mehr widerstehen. Ich musste rein in den Sumpf.

Gestern, ja gestern ist es geschehen.

Was genau jetzt? Was ist los? Wovon reden wir gerade?

Sie wollen es wissen?

Also dann: Let’s talk about…

Mein Freundeskreis ist wie es sich für einen gebildeten Menschen wie mir gehört natürlich durchgehend akademisch und demzufolge auch super-super-gebildet. Man trifft sich regelmäßig, isst und trinkt miteinander und bewundert sich gegenseitig.Die vielen besorgten gemeinsamen Gespräche über das immer schlechter werdende Bildungssystem in Italien, den Krieg in der Ukraine , den Niedergang einer zunehmend verqueerten Gesellschaft, über die Rezession in Deutschland und die Folgen des Klimawandels sowie über das unsägliche Gendern waren aber irgendwann nicht mehr auszuhalten.

Immer die gleichen Themen:

Werden wir von der modernen Technik überrollt?

Wie dann wohl die Zukunft unserer Kinder aussehen wird?

Ob selbige sich den Luxus, der für unsere verwöhnte Gesellschaft so selbstverständlich geworden ist noch werden leisten können?

Bei einem schönen Glas Rotwein sich selbst und die anderen Gebildeten beim gepflegten älter werden zu beobachten hat mir auch nicht mehr gereicht.

Mein Geist sehnte sich nach den Niederungen, den Abgründen des Menschseins. Ich wollte im Dreck wühlen. Zum Trüffelschwein fremden Lebens werden…

Mal Pause machen vom Spießertum, dem ich ja grundsätzlich schon nicht so zugetan bin, das ich aber im Alltag nur schwer umkurven kann.

Also schaltete ich einfach den Fernseher ein. Am helllichten Nachmittag, zur besten Sendezeit, wenn die Harz-Vier-Empfänger, all die Klein-Darsteller ihres eigenen Lebens fettbauchig und mit freigelegten krampfadrigen Waden auf dem Couchtisch vor der Glotze hängen. Professionell deformiert sozusagen vom hauptberuflichen Nichts-Tun.

 Nix Streaming, kein Sky oder Netflix.

Nein, einfach Privat-Fernsehen. RTL, Vox, SAT, Kabel 1…

Der ganz normale Wahnsinn. Und Ich mittendrin.

Haben Sie zum Beispiel mal ,,Zwischen Tüll und Tränen“ gesehen?

Nein?

 Kann ich Ihnen wärmstens empfehlen, wenn Sie auf rührseliges Fremdschäm-Programm stehen. In der Hochzeitssendung auf Vox unterstützen Brautprofis zukünftige Bräute dabei das perfekte Brautkleid zu finden. Das ist genauso crazy wie es sich liest und anhört. Fasziniert und gleichzeitig gerührt (schließlich bin ich selbst Vater zweier Gott sei Dank noch nicht hochzeitsfähigen Töchter ) beobachtete ich junge aber schon aus der Form geratene Frauen dabei wie sie sich in Kleider zwängten, die auch gut und gern als Tischdecken in Wohnzimmern mit Gelsenkircher-Barock-Möbel durchgehen könnten.

Wow… Da brennt der Altar schon im Umkleide-Raum.

Begeistert, äh sorry, eher entgeistert vergönnte ich mir schon am frühen Abend ein, zwei Gläschen Hochzeits-Champagner , um das Drama aushalten zu können.

Nach einem taktischen Zwischen-Kotzer um das ganze Elend aushalten zu können gab es dann einen schnellen Programmwechsel auf RTL 2.

Bei ,,B-Real“ tobte sich ein offenbar gehirnamputierter arabisch-stämmiger Tätowierer an einem gerade frisch zur Frau um-operierten ehemaligen Mann aus, der fernsehwirksam seine neuen Brüste in die Kamera hielt.

 Super sexy, ey!

Voyeurismus und Schadenfreude zugleich machten mir echt Spaß! Da fühlte man sich selbst doch gleich viel besser im Vergleich mit den peinlichen Hauptfiguren der Sendung.

Außerdem gab es für mich als Freund des gepflegten Tattoos noch ein paar interessante Vorschläge für neue Bilder auf der Haut.

Danke dafür liebes Fernseh-Team! Und auch für die vielen Lebensweisheiten und die krassen Proleten-Weisheiten für den Hausgebrauch.

Echt geil, ey!

Fand ich auch.  War auch echt dankbar für die aufregenden Ghetto-Adjektive, die meinen diesbezüglichen Wissenstand auf ein komplett neues Niveau hoben, äh senkten.

Yalla digga..

Wer braucht da noch gebildete Freunde?

Ischwör…

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Flötschman Comik Figur